Balkan

Durch die Schluchten des Balkans ins Land der Skipetaren

Zu einer Reise nach Jugoslawien war ich vor dem Zerfall des Vielvölkerstaates einfach nie gekommen. Jetzt aber wollte ich dies unbedingt nachholen.

Die Reise sollte mich durch alle Ex-Jugoslawien-Staaten und auch noch durch Albanien führen. Wer hat nicht die Plitwitzer Seen in den Karl-May-Filmen gesehen? Und wie das Schicksal manchmal so spielt, gibt es Zufälle, die ein Dramaturg nicht hätte besser inszenieren können.

Ich war gerade in den Bus eingestiegen, der mich zum Flugzeug bringen sollte, als Pierre Brice alias Winnetou ebenfalls kurz nach mir einstieg. Meine Überraschung war riesengroß meinen Blutsbruder aus Kindertagen wieder zu sehen, mit dem ich in meinen damaligen Träumen im wilden Westen gehörig unter den bösen Buben aufgeräumt habe. Leider erkannte er mich nicht mehr, aber er ist ja auch älter geworden und es ist eben schon einige Jahre her. Trotzdem ist er immer noch ein sehr sympathischer und bescheidener Mann.

Auch diesmal war ich meiner Reisegruppe einige Tage voraus und besichtigte schon mal Zagreb etwas ausführlicher. Danach ging es zu den besagten Plitwitzer Seen, die nicht nur mich wegen ihrer Schönheit und vielleicht auch wegen der dort gedrehten Filme in ihren Bann zogen.

Die Städte Kroatiens, wie Zadar, Sibenik, Trogir, Split und vor allem Dubrovnik sind sehr schön und verbreiten ein italienisches Flair, nur eben auf der anderen Adria-Seite.

Sarajewo und Mostar mit seiner berühmten „Alten Brücke“ waren unsere Hauptziele in Bosnien-Herzegowina. Belgrad und einige der mehr als schönen serbisch-orthodoxen Klöster besichtigten wir in Serbien und dann ging es durch den Kosovo, wo wir beim Amselfeld auf eine deutsche KFOR-Abordnung trafen. In Mazedonien war Skopje unsere erste Station, ehe es weiter an den beschaulichen Ohrider See ging, wo man wunderbar in einer schönen Landschaft relaxen kann.

Für uns Westeuropäer ist es etwas ungewohnt an einer Grenze sich mit Wartezeiten aufzuhalten zu müssen, zumal es einmal ein gemeinsamer Staat war. Im Balkan ist das indes noch ganz normal. So ganz grün sind sich die Menschen nämlich immer noch nicht, auch wenn sie dies offiziell verneinen, aber unterschwellig merkt man es schon noch. Es braucht eben noch seine Zeit!

Auch ist es etwas gewöhnungsbedürftig, dass man bei dieser Reise durch acht Länder sechs verschiedene Währungen benötigt.

In Albanien wurden wir als Erstes von der riskanten Fahrweise der Albaner überrascht, auch wäre es sicher wert gewesen einen längeren Aufenthalt dort einzulegen. Es ging weiter in den kleinen Staat Montenegro. Und so klein Montenegro auch ist, so hat es doch eine wunderschöne Küstenlinie. Und wenn man wieder nach Kroatien kommt und Dubrovnik ist das Ziel, dann könnte es keinen schöneren Reiseabschluss geben. Aber ich wollte ja meine Ex-Jugoslawien-Reise richtig abschließen und hängte ich noch einige Tage in Slowenien an. Dort besichtigte ich Ljubljana. Für mich war das ein genauso toller Reiseabschluss.

Die Küche des Balkans ist bei uns ja bestens bekannt und so brauche ich mich nicht näher damit zu befassen. Es hat jedenfalls überall sehr gut geschmeckt und die Gastfreundschaft wird in dieser Region sehr groß geschrieben. Und in meiner Reisegruppe waren wieder tolle Typen dabei, mit denen ich gerne wieder auf Reisen gehen würde.

Es war eine tolle Rundreise, die ich nun in weiteren kleineren Reisen noch ergänzen möchte.

Juli 2012, J. R.