Seidenstraße III

"Von Usbekistan über Turkmenistan in den Iran"

Die Seidenstraße hat mich mal wieder in ihren Bann gezogen. Diesmal begann meine Reise in Usbekistan, genau genommen in Taschkent.

Der Mythos Samarkand, Buchara und Chiwa in Verbindung mit der legendären Seidenstraße lässt glauben, dass man im Märchen „1001 Nacht“ angekommen ist. So könnte es dort durchaus ausgesehen haben.

Sieht man in Samarkand, den Registan, mit seinen phantastischen Medresen, Minaretten und Kuppeln abends bei Beleuchtung, meint man jeden Augenblick Aladin auf seinem fliegenden Teppich einfliegen zu sehen.

Buchara steht Samarkand in Nichts nach und Chiwa mit seinen engen und verwinkelten Gassen rundete mein Bild von dem wunderschönen Land Usbekistan mit seiner moslemischen, mittelalterlichen Architektur und seinen liebenswerten und gastfreundlichen Menschen ab.

Nach dem in diesen Regionen üblichen Grenzübertritt mit all seinen „Eigenheiten“ kam ich in der strengen und nach meinem Gefühl eher autoritären Republik Turkmenistan an. Der Personenkult und die „Prachtbauten“ erinnerten mich etwas an Nordkorea. Allerdings, wenn man die Hauptstadt Aschgabat verlässt und sich wieder auf die Spuren der Seidenstraße begibt, dann sieht man auch hier die Spuren, die einst der Handel auf der Seidenstraße hinterlassen hat. Leider sind heute nur noch Ruinen erhalten, die von der Schönheit und dem Reichtum aus dieser Zeit zeugen.

Die Turkmenen tragen noch viel ihre traditionellen Gewänder und sind abseits der Hauptstadt ein überaus gastfreundliches Volk. Wir durften dies in einem Pilgerdorf bei Mary, in Jusuf Hamedani, erfahren, als uns junge Pilger spontan zu ihrem Mittagessen einluden.

Turkmenistan verließ ich bei Seraghs und reiste in den Iran ein. Ein gewisses ungutes Gefühl, das ich zugegebenermaßen zu Anfang hatte, war sehr schnell verflogen. Die Iraner sind ein überaus freundliches Volk. Sie sind augenfällig sehr religiös, aber keinesfalls fanatisch. Ganz im Gegenteil! Selbst in den drei schiitischen Hauptheiligtümern in Mashad, Qom und Shiraz durften wir die Moscheen, Schreine und deren Architektur bewundern.

Da deutschsprachige Firmen dem Iran beim industriellen Aufbau geholfen haben und durch Zuverlässigkeit und Kompetenz beeindruckten, trafen wir auf durchwegs freundliche und sehr aufgeschlossene Menschen, die gerne den Kontakt zu einem kleinen Plausch suchten und sich freuten, dass man ihr Land besuchte. Ich war mehr als überrascht wie sicher und frei ich mich im Iran als Tourist bewegen konnte. Was immer ich in den Medien gehört oder gelesen habe; hier wurde ich eines Besseren belehrt.

Alle drei Länder boten uns eine abwechslungsreiche und sehr gute Küche an. Hier leben aufgeschlossene, liebenswerte Menschen und wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sobald als möglich dorthin reisen, ehe auch hier der Massentourismus Einzug hält.

  

Oktober 2015, J. R.